von unserem standpunkt aus blicken wir in die ferne, was wir dann sehen können, ist die welt. die einen sind in der lage, das, was sie sehen, zu bewerten und dabei stellen sie fest, dass ihnen nichts fehlt. andere wollen weiter blicken. sie sehen all das, was hinter den oberflächlichkeiten des lebens steckt. es fällt ihnen schwer, nicht um die ecke zu denken. lebensräume.
routiniert bewegen wir uns an bestimmten orten. vielleicht in der stadt, in der wir leben, das viertel, in dem wir die täglichen aufgaben erledigen. manche reisen in kurzer zeit durch die halbe welt. es ist nicht nur der raum, der unser leben bestimmt, wir bestimmen auch den raum – lebensraum: territorium.
durch unser dasein bilden wir lebensräume, durch die wir uns bewegen und aufblühen können. durch die bedeutung, die wir den dingen geben und durch die zeit, die wir ihnen schenken, entscheiden wir, wir groß unsere lebensräume sind. wir bringen ordnung hinein und chaos und gestalten sie immer wieder neu. je mehr lebensräume für uns begehbar sind, desto vertrauter erscheint uns die welt.
durch verschiedene ereignisse und deutungen erweitern wir unseren raum und erfahren mehr über uns und die welt. wir erkennen menschen, wie sie sich durch unser leben bewegen. wir sehen aber nicht, wie sie eingerichtet sind, was sich dem menschen eröffnet und was verschlossen bleibt. was bedeutung hat und was nicht. das territorium ist unsichtbar.
kunst lässt uns das territorium erahnen und sichtbarer erscheinen.
markus woelfelschneider verfasste im schirn magazin einen ausführlichen artikel über die ausstellung »territorium«, in dem er prägnante perspektiven beleuchtet. www.schirn.de