das vorhandene dach war nicht für einen ausbau als zweite wohneinheit geeignet. ein neues kubisches obergeschoss mit flachdach ließ der bebauungsplan nicht zu. bei der neuen hochwärmegedämmten dachkonstruktion haben wir auf den flachdachgauben gleich die befestigung der pv-anlage berücksichtigt. überhaupt ist das zusammenführen von energieberaterleistungen, haustechnikplanung und architektur das a und o – weshalb wir dies alles inhouse in unserem büro leisten.
das heizungskonzept ist so innovativ wie simpel: die raumluft wird über die deckenverkleidung erwärmt. in der decke sind spezielle mit einer stromleitenden kohlenstoff-farbe beschichteten gipskartonplatten (carbo e-therm) eingearbeitet, die bis zu 45°C warm werden. die heizung ist unsichtbar, individuell steuerbar und sorgt für eine angenehme raumtemperierung. der strom wird mit einer 10 kWp pv-anlage erzeugt und in einem 11 kWh solarakku (byd) zwischengespeichert. in kalten wintertagen kann ein bestehender kaminofen im erdgeschoss mit holz befeuert werden, das ist die spitzenlast-abdeckung. ertrags- und verbrauchsberechnungen haben einen autarkiegrad von annähernd 55 % ermittelt. mit dem selbst produzierten strom wird auch eine wärmepumpe betrieben, die die wärmeenergie aus küchen und bädern nutzt, um trinkwarmwasser für die beiden wohnungen zu erzeugen.
dieses projekt zeigt exemplarisch, dass es vieler anstrengungen während der leistungs- und umsetzungsphase bedarf, um das ursprünglich beantragte effizienzhausziel zu erreichen. verschiedene faktoren haben zum erfolg geführt: der stromertrag ist 5 % höher (verbesserte module), auf eine komfortable tww-zirkulation wurde verzichtet, der blowerdoor-test brachte ein hervorragendes luftdichtigkeits-ergebnis, die detaillierte wärmebrückenermittlung führte zu einem sehr geringen wärmebrücken-zuschlag in der nachweis-bilanzierung. die nachweisführung ist ein erheblicher planerischer aufwand, der in der zukunft allerdings bei allen bauprojekten zu betreiben ist, stichworte: kreislaufwirtschaft in der bauwirtschaft, digitaler gebäuderessourcenpass.
das optische erscheinungsbild des gebäudes, das zusammenspiel von materialien und farben, die feine ausbildung von details wie dachrand, treppengeländer, badgestaltung, die kernkompetenz der architekturplanung also, tritt fast ein wenig in den hintergrund – wenn sie nicht visuell so ins auge fallen würde.